Schweden

Södermanland, kurz Sörmland - Zeit zu zweit und mit den Trollen!

Sehnsucht – Liebe – Leidenschaft – Farbenspiel der Gefühle, das habe ich in Sörmland erlebt, ohne zu wissen, dass bereits die schwedische Autorin Selma Lagerlöf um Neunzehnhundert diese berauschend machende Landschaft den „Lustgarten Schwedens“ nannte.

Sörmland beginnt in Stockholm und erstreckt sich südlich des Mälarsees bis zur Bucht Bråviken bei Norrköpping. Strände, Inseln, Wiesen, Wälder, Seen und die Millionen von Findlingen, die aus der Eiszeit zurückgeblieben sind, von mir liebevoll „meine Muggeln“ genannt, wechseln sich ab und bieten ungezählte Aus-, Ein- und Weitblicke.

Nyponkulla

Nyponkulla – Grenzland zu den Trollen – frei von Gepäck im irdischen und überirdischen Sinn betrete ich den Garten von Käty und Holger – gepflegt und immer wieder etwas urwüchsig. Ich gehe bewusst langsam – Schritt für Schritt, entdecke, staune, lächle ……….

Da taucht es auf, das Haus, in dem (oder unter dem) wahrscheinlich die Trolle wohnen.

Im Wald hinter dem Häuschen fühle ich mich gleich in einer anderen Welt – in einer Zauberwelt – die Felsen sind teilweise mit Moos bewachsen, Farne und Blaubeersträucher sorgen für ein mystisches Farbenspiel.

 trollig“ – eine kleine Geschichte

Man erzählt sich, dass Trolle sich nur in der Nacht auf der Erde bewegen, trifft sie nämlich ein Sonnenstrahl, erstarren sie zu Stein. „Trollig“, dann sind ja vielleicht viele meiner „Muggel“ gar keine Eiszeitreste, sondern Trolle, die nicht rechtzeitig in der Früh wieder in ihren unterirdischen Wohnungen waren. 

Eine liebenswerte Eigenschaft der Trolle ist, dass sie die Natur verehren und achten. Sie sammeln Nüsse wie Eicheln für Eichhörnchen und für andere Nager, bereiten warme Lagerstätten für die Tiere vor und versorgen bei Trockenheit Bäume und Blumen mit Wasser. Ärgert oder reizt man sie jedoch, dann werden sie richtig böse, wild, reißen Bäume aus, zerschlagen Wände, richten Unheil und Verderben an.

Ich sitze an einem wunderschönen Platz im Wald hinter dem Wohnhaus, die Sonne senkt sich langsam zur Ruhe, es weht eine sanfte Brise, ich lausche dem Konzert der Blätter und Vögel und da – ich erstarre fast selbst zu Stein – da bewegt sich doch etwas, da unter dem großen Wurzelstock – ich wage es kaum zu atmen – sollte ich das Glück, nein die große Ehre haben, einem Troll zu begegnen? Ich bewege mich keinen Millimeter, ein Rascheln wird deutlich lauter und das Laub wird vorsichtig weggeputzt ………. – es ist ja schon ziemlich dunkel und ich erkenne kaum etwas, aber wenn da ein Troll auf mich zukommt, dann, ……… ja ……….. was dann? …………

Ich spüre eine Hand auf meiner Schulter und erschrecke fürchterlich, habe ich jetzt nicht gemerkt, dass sich noch ein Troll angeschlichen hat? Da öffne ich die Augen und meine Tochter lächelt mich an. „Du scheinst ein bisschen geschlafen zu haben, Mama!“

Küstenwanderweg

Küstenwanderweg – der Sörmlandsleden ist ein Wanderwegsystem mit über 1.000 Kilometern markierten Wegen. Er beginnt in Stockholm und verläuft ringförmig durch die schwedische Provinz Södermanland ……

…. es riecht hier überall, wirklich überall, nach Lindenblüten – es gibt hunderte, wenn nicht Tausende von Linden.

Insel Kråmö

Die Insel Kråmö ist eine kleine, sehr bezaubernde Insel. Wie auf vielen Inseln im Schärengarten gibt es auch hier ein paar Ferienhäuser, meist ohne Strom und fließend Wasser – und wie ich noch feststellen werde, braucht man diesen „Luxus“ nicht unbedingt ….

Meine Tochter erzählt mir von einem kleinen Häuschen, das perfekt zu ihren Vorstellungen passen würde – sie zeigt es mir. Wenn man ausblendet, dass Kråmö eine Insel ist, könnte dieses Häuschen auch in einem „Zauberwald“ liegen. Das Häuschen ist klein, aber fein, es sieht verlassen aus und der Zahn der Zeit nagt schon ein bisschen. Es steht auf einer Lichtung – ummantelt von Wald und es sind nur ein paar Minuten bis zu den wundervollen Buchten an der Ostsee – ein Ort zum Träumen.

Insel Sävö

Wir haben ein (doch nicht so) kleines Haus gemietet. Es könnten 6 Personen darin wohnen. Es hat, wie schon erzählt, kein fließendes Wasser und keinen Strom, das Klosett befindet sich zirka 100 m weiter weg im Wald und ist – ich staune – rollstuhltauglich.

Neben der Hütte gibt es eine offene Feuerstelle, natürlich mit genügend Brennholz, hinter der Hütte kann man abwaschen. Das Trinkwasser bringt uns der Herr, der uns auch abgeholt hat, in einem Kanister. Er ist Bauer und Verwalter der Insel und ist Staatsangestellter. Seine Familie betreibt auch jeden Tag von 9 bis 17 Uhr von Juni bis zum 9. August ein Cafe. In diesem „Café“ frühstücken wir und genießen unsere FIKA.

Am Abend kochen wir über offenem Feuer an einer Feuerstelle am Meer (drei Minuten von unserer Hütte entfernt) – es ist wirklich fast zu schön, um wahr zu sein – magisch halt.

Unsere Freizeit und Kultur ..... 🙂

Wann immer das Wetter und die Zeit es zulassen, fahren wir am späten Nachmittag zu einem See – genießen unser Essen aus dem Garten und den Sonnenuntergang – meine Tochter versteht allerdings nicht, warum ich nicht auch ins Wasser gehe – ganz einfach, es hat nur 20 bis 22 Grad Außentemperatur 😊 ……………….

………………… und in Schweden gibt es keinen Tag ohne Fika – ich glaube, die „schwedische Pause“ haben sie für mich erfunden 😊

Schweden pflegen ihre Fika bei der Arbeit mit Kollegen oder planen einen ausgiebigeren Plausch mit Freunden am Wochenende. Der soziale Aspekt ist ebenso wichtig wie die köstliche Kombination aus heißem Kaffee und süßem Gebäck. Fika geht nicht alleine, sondern nur in Begleitung. Fika kannst du drinnen oder in der Natur genießen. Und dank des einzigartigen schwedischen Jedermannsrechts kann man die Fika fast überall genießen.