
Witamy – herzlich willkommen in Polen :-)!
Das Land und die Republik Polen erstreckt sich von der Ostsee im Norden bis zu den Karpaten und Sudeten im Süden. Der Staat wurde im späten 9. Jahrhundert gegründet. Herzog Mieszko I ließ sich 966 taufen, nach und nach nahm auch die Bevölkerung das Christentum an. 1025 wurde Polen mit der Einwilligung des Papstes zum Königreich. Der Staat wurde größer, einer der bedeutendsten Schritte dazu war die 1386 begründete polnisch-litauische Personalunion. Durch viele Kriege geschwächt und dreimal wesentlich geteilt, z. B. Ende des 18. Jahrhunderts zwischen Russland, Preußen und Österreich-Ungarn. Nach dem 1. Weltkrieg erlangte Polen, die im Friedensvertrag von Versailles festgelegte Unabhängigkeit. Nach dem 2. Weltkrieg wurde Polen Teil des “Ostens” und damit des Kommunismus. 1980 entstand aus mehreren gewerkschaftlichen Bewegungen die Gewerkschaft Solidarnosc. Lech Walesa – der spätere Präsident – war der Vorsitzende. 1989 gewann die Solidarnosc überraschend die Wahlen. Seit dem 1. Mai 2004 ist Polen Mitglied der Europäischen Union.
Warschau, 26. Mai bis 1. Juni 2025

Geschichte Warschau kurz zusammengefasst: Gegründet im 10. Jahrhundert, wurde sie im 14. Jahrhundert zur Hauptstadt von Masowien und erlangte im 16. Jahrhundert durch die Verlegung des königlichen Hofes Bedeutung. Nach der polnischen Teilung wurde Warschau mehrfach von anderen Mächten kontrolliert, bevor es 1918 zur Hauptstadt des wiedererstandenen polnischen Staates wurde. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt fast völlig zerstört. Nach dem Krieg wieder aufgebaut, ist sie heute das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum von Polen.
Viele Informationen und Tipps haben wir aus dem Buch „111 Orte, die du in Warschau gesehen haben musst“, von Wikipedia / Jüdisches Warschau | Stadtführer Warschau / Jüdisches Warschau – Kostenloser Rundgang mit Walkative! / Warschau Reiseführer | Online Stadtführer Warschau.info / Warschau Stadtführungen und Fahrradtouren auf Deutsch / Strona główna | Muzeum Historii Żydów Polskich POLIN w Warszawie /
27.Mai 2025: Mein Sohn und ich nehmen uns eine ganze Woche Zeit für Warschau!
Unser erster Spaziergang – Ziel ist die historische (rekonstruierte) Altstadt – das Wetter ist prachtvoll und wir schlendern an der Promenade in Richtung Schloss. Entlang der Promenade gibt es viele Möglichkeiten sich hinzusetzen und hinzulegen – auch überdachte Plätze gibt es – diese sind alle „konsumfrei“ – Wassertiere mit Brunnen kühlen bei Hitze und natürlich gibt es auch Bars, Cafés und Restaurants.

Das Königsschloss steht direkt am südlichen Ende der Altstadt am Schlossplatz (Plac Zamkowy) im Zentrum von Warschau und ist eine Rekonstruktion des alten Schlosses, das im Zweiten Weltkrieg zu einem großen Teil vernichtet und die Überreste 1944 gesprengt wurde.
Der Schlossplatz liegt direkt vor der Vorderseite des Königsschlosses. Am Schlossplatz steht in der Mitte die 22 Meter hohe Sigismundsäule, die 1644 aufgestellt wurde. Die Statue aus Bronze zeigt König Sigismund III. dessen Verdienst es war, dass Warschau zur polnischen Hauptstadt wurde.
Die Altstadt (Stare Miasto) ist als ältester Stadtteil (13. Jahrhundert) das historische Zentrum von Warschau und gilt als wichtigste Sehenswürdigkeit.
Die Barbakane wurde 1548 gebaut und liegt am Übergang von der Altstadt zur Neustadt. Sie diente als Zugangstor zur Altstadt und ist direkt in die Stadtmauer integriert. ….. etwas „fassungslos“ bin ich, als ich vor einem Denkmal stehe, das an ein Mädchen (??) als Kindersoldat erinnert: Das Denkmal des Kleinen Aufständischen ist den Kindern gewidmet, die am Warschauer Aufstand von 1944 teilgenommen haben. Das Projekt entstand 1946. Es wurde von dem damals 26 Jahre alten Jerzy Jarnuszkiewicz, der auf diese Weise das Trauma des Aufstandes von 1944 und des Krieges im Allgemeinen verarbeitete, entworfen. Das Werk fand schließlich seinen Weg in die Öffentlichkeit und wurde am 1. Oktober 1983 enthüllt. Vor seinem Tod hatte Jarnuszkiewicz gesagt, dass er das Denkmal in dieser Form nicht würde aufstellen lassen. Kinder haben während des Warschauer Aufstandes nicht an den Kampfhandlungen mit Schussgewehren teilgenommen. Vielmehr wurden sie als Briefträger oder Sanitäterhelfer eingesetzt.







Wir spazieren die „Prachtmeile“ Krakowskie Przedmiescie weiter bis zum Pilsudski-Platz, wo auch das Papstkreuz steht. Interessante An- und Ausblicke wechseln sich ab, historische Bauten mit der modernen Skyline von Warschau. Die Krakowskie-Przedmiescie-Straße ist der „Salon“ von Warschau, wo man hingeht, um gesehen zu werden. Höhepunkte: St.-Anna-Kirche, Grab des Unbekannten Soldaten, Präsidentenpalast, Universität Warschau, Heilig-Kreuz-Kirche (wo das Herz Chopins ruht), Kopernikus-Denkmal.

Am Nachmittag spazieren wir auf der Ulica Tamka entlang und schlendern ein bisschen weiter durch unbekannte Straßen. (Mein Sohn wird mich Tage später sehr, sehr beeindrucken, wie gut seine Orientierung ist – wir sehen heute ein georgisches Lokal und er findet es wieder!)


28.Mai 2025: Wir gehen in Richtung des Fußballstadions im südlichen Teil der Stadt, für den Nachmittag haben wir dort eine Führung gebucht – vorher besuchen wir jedoch noch Orte aus unserem Buch, die in der nahen Umgebung oder am Weg dorthin liegen.
Das Kunstzentrum im Schloss: Ein hervorragender Ort, um sich spannende zeitgenössische Kunst anzuschauen, ist das Schloss Ujazdów. ….. Im 16. Jahrhundert erbaut, wurde es im 2. Weltkrieg von den Deutschen niedergebrannt und erst 1975 rekonstruiert.



Die finnischen Holzhäuser (von der Übergangslösung zum Denkmal): Ganz zentral, aber trotzdem herrlich ruhig. Das ist die Lage von Jazdów, einem Viertel im Zentrum Warschaus, wo 27 aus Holz gebaute Häuser stehen. Es sind nicht irgendwelche Holzhäuser, sondern finnische Holzhäuser. Sie waren Teil der Reparatur-zahlungen, die Finnland noch während des Zweiten Weltkriegs an die Sowjetunion leisten musste. Dort wurden sie aber nicht gebraucht und deswegen kamen die Holzhäuser schon im Februar 1945 als Bausätze von Moskau aus nach Warschau, wo sie im März 1945 aufgebaut wurden.
Neben diesem besonderen Platz liegt auch gleich der Jazdów-Park – wunderschön!



Der „Höhepunkt“ an diesem Tag – ein Besuch mit Führung im Legia-Stadion – und was für ein Glück, wir genießen eine Führung allein mit unserem „Guide“.



29.Mai 2025 – Museum Polin und die jüdische Geschichte: Heute ist es sehr wolkig und es regnet immer wieder – ein perfekter Tag für einen Museumsbesuch und das Polin ist absolut sehenswert. Hier erfahren wir alles über die letzten 1000 Jahre jüdischer Geschichte in Polen.
Das POLIN Museum wurde dank des Engagements und der Unterstützung vieler Menschen, Institutionen und Unternehmen aus der ganzen Welt gegründet. Sie alle wurden von der Idee angetrieben, die reiche und vielschichtige polnisch-jüdische Vergangenheit zu präsentieren. Die Idee, das Museum zu bauen, wurde im Verein des Jüdischen Historischen Instituts geboren und im Jahr 1995 begannen die Arbeiten an dem Projekt für die Institution. Am 19. April 2013 haben wir das Museumsgebäude offiziell für Besucher geöffnet, seit dem 28. Oktober 2014 ist unsere Dauerausstellung zu sehen.
Die Kernausstellung ist eine Erzählung: Die Besucher werden in eine Geschichte hineingezogen, die von Artefakten, Gemälden, interaktiven Installationen, Rekonstruktionen und Modellen, Videoprojektionen, Klängen und Worten erzählt wird. Unser Fokus liegt auf dem Leben, deshalb bemühen wir uns in jeder Phase der Reise, nah am Leben zu bleiben, indem wir Menschen zu Wort kommen lassen – jüdische Kaufleute, Gelehrte oder Künstler aus einer bestimmten Zeit, Rabbiner, Hausfrauen, Politiker, Chronisten und Revolutionäre. Wir erteilen denjenigen das Wort, die umgekommen sind, und denen, die überlebt haben.

Am Platz vor dem Museum steht das Denkmal der Helden des Warschauer Ghettos. Es erinnert an die (heldenhaften) Menschen des Jüdisches Aufstandes, der am 19. April 1943 begann und bis zum 16. Mai 1943 brutal niedergeschlagen wurde.
Auf einer Bank auf diesem Platz „sitzt“ auch Jan Karski, diesen Mann habe ich schon in Krakau „getroffen“. Jan Karski war Kurier zwischen dem polnischen Untergrund und der Exilregierung in London. Er wird von vielen als der polnische James Bond bezeichnet.


30.Mai 2025 – Stadtteil Praga: Die Sonne scheint und wir freuen uns auf viele neue Eindrücke. Wir fahren mit der Metro in den Stadtteil Praga. Die ersten Eindrücke: Häuser mit Einschusslöchern.



Aus unserem Buch – Street-Art im Szeneviertel – „Der Kampfclub“: Praga wandelt sich schnell – alte Häuser verschwinden fast täglich und damit auch immer wieder wunderbare „Murals“. Wir haben Glück! Eines der Lieblings-Murals des Autors ist noch vorhanden. Es wurde 2015 von dem Iren Conor Harrington während des internationalen Street-Art Doping Festivals angefertigt. Das Bild sehen wir an einer Wand, die an eine Brache grenzt, die als Parkplatz genutzt wird – ……. und wir sehen noch mehr Wandgemälde ……., viele restaurierte oder neu erbaute Häuser, aber auch noch viel „Ursprüngliches“ oder besser gesagt „Verlorenes“.

Aus unserem Buch – Die Gentrifizierung in Praga – vom Arme-Leute-Viertel zum Nobelquartier: Früher waren die Bewohner des Stadtteils Arbeiter, einfache Leute, Arbeitslose – die Verkehrsverbindung auf das westliche Weichselufer war schlecht. Wer hier nicht lebte, hatte hier nichts zu suchen. Vor zehn Jahren hat sich das geändert. Die Metro fährt nach Praga und viele Menschen wollen in Warschau leben. Dadurch haben Immobilienfirmen Praga für sich „entdeckt“. Plötzlich wollen alle in Praga wohnen – oft spielen sich persönliche Tragödien ab, wenn Menschen aus ihrem vertrauten sozialen Umfeld entwurzelt werden. So funktioniert Gentrifizierung (Aufwertung eines Stadtteils durch Sanierung, Um- und Neubau) – Gewinner sind die Großinvestoren.
Sicher sehenswert in Praga sind die renovierten Gebäude in der Ulica Krowia – hier wird auch ein ganz moderner Stadtteil, das „Port Praski“, geplant und teilweise schon gebaut. Wir sind fast beim Stadion angekommen, das wir auch von unserem Hotel aus sehen.
Gleich um die Ecke steht eine imposante Statue (Moment ich muss das Buchstabe für Buchstabe abschreiben) – das Kosciuszkowców-Denkmal. Der Mann, der hier steht, ist ein unbekannter Soldat.
Das rot-weiße PGE-Nationalstadion sieht man von den unterschiedlichsten Standorten in Warschau.




Aus unserem Buch – der Poniatówka-Strand: Am Abend, wenn im Westen die Sonne langsam über der Warschauer Altstadt untergeht, ist es am schönsten am Fuß der Poniatówka-Brücke. Während gelb-rote Straßenbahnen und Busse mit viel Lärm über die alte eiserne Brücke hoch oberhalb des Flusses rattern, lassen die Hauptstädter es sich am Wasser gut gehen. ……………………..


…… zurück auf unserer Weichselseite besuchen wir noch eine weitere jüdische Gedenkstätte: Ulica Sienna 55.

31.Mai 2025 – das stilvolle und das verfallene Stadion:
Aus unserem Buch 96 – das stilvolle Stadion (Wo Fußballheld Boniek schon Tore schoss): Von der nationalen Fußballarena zum Marymont-Stadion sind es nur etwa fünf Kilometer, aber zwischen den beiden Sportstätten liegen Welten. Marymont ist eine ruhige, bürgerliche Wohngegend im Norden Warschaus, benannt nach Marysienka, der Ehegattin des polnischen Königs Jan III. Sobieski. Anfang der fünfziger Jahre wurde im Zentrum des Viertels ein Sportkomplex gebaut, zu dem mehrere Tennisplätze, eine Schwimmhalle und ein Fußballstadion mit überdachter Sitztribüne gehören. Von der einstigen Glorie des Nachkriegsmodernismus ist leider nichts mehr übrig geblieben. Heutzutage ist ein Teil der Sitzbänke des Fußballstadions von Sträuchern überwuchert. ………

Aus unserem Buch – das verfallene Stadion (Wo Bäume auf der Tribüne wachsen.): Das sieht ziemlich krass aus: trainierende Fußballer in einem Stadion, auf dessen Tribüne Bäume wachsen. Nicht übertrieben, das gibt es wirklich: im RKS SKRA Stadion in Ochota. Lange ist es her, dass dieser enorme Sporttempel im Stil des Modernismus gebaut wurde, um genau zu sein: in den 1950er Jahren. Eigenartig sieht das Stadion auch aus, denn errichtet wurde es in Form eines Hufeisens, sodass es nur an drei Seiten Zuschauerränge gibt, die vierte wurde einfach offen gelassen. Bis zu 35.000 Zuschauer fanden hier einmal Platz, um einst berühmte Athletiksportler, Fechter, Rugby- und Fußballspieler anzufeuern. Das ist lange her, denn 2019 wurden die Tribünen endgültig wegen Baufälligkeit geschlossen. Über einer der Tribünen ragt ein verfallener Stadionturm empor.

1.Juni 2025 – der Internationaler Tag des Kindes wird an diesem Tag in Warschau und Polen, alle öffentlichen Verkehrsmittel sind kostenfrei: Wieder ein schöner Tag – wir wollen in den bzw. auf den Dachgarten der Bibliothek der Uni Warschau, gleich in der Nähe von unserem Hotel (eigentlich wollten wir ja schon gestern hin, waren auch dort, aber das Areal war wegen einer Sponsionsfeier für andere Gäste nicht zugänglich). Unbedingt ansehen!

2.Juni 2025: Da die Sonne scheint, schaue ich mir den königlichen Park (Lazienki-Park) an, in dem auch das Chopin-Denkmal steht (dort finden von Mai bis September am Sonntag immer kostenlose Konzerte statt). Sehenswert!!!
Der Park wurde vom letzten polnischen König Stanislaw August Poniatowski in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts angelegt. Man sagt: „Hier ist der glücklichste Ort in Warschau!“ Im Park befinden sich eine Orangerie, ein Amphitheater, ein Hoftheater, ein Jagd- und Reitmuseum, den Myślewicki-Palast und zahlreiche freistehende Skulpturen sowie Eichhörnchen, Pfaue, Enten und Schwäne.





Warschau ist wunderbar und sehr sauber, die Warschauer sind freundlich, das Leben und Entspannen entlang der Weichsel ist gut für die Seele, die Gebäude sind oft gigantisch, die Geschichte sowieso – danke, dass ich – dass wir – diese Eindrücke in unsere Herzen schließen konnten …………… und vielleicht sehen wir uns ja einmal wieder …………….. !
Lublin, 20. bis 26. Mai 2025
Lublin, eine bezaubernde Stadt, in der Ziegen die „wahren“ Herrscher sind 😊.
Lublin ist die Hauptstadt der gleichnamigen Woiwodschaft im Osten Polens und liegt rund 160 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Warschau. Sie hat zirka 340.000 Einwohner, fünf Universitäten, viele Parks, natürlich eine Altstadt (Stare Miasto) an die die (moderne) Innenstadt anschließt. Es gibt eine Städtepartnerschaft mit Graz 😊 seit 2019.
Die Ziegen von Lublin – wie der Ziegenbock in das Lubliner Wappen kam:
Es war einmal, als die Einwohner der Stadt vor einer feindlichen Invasion fliehen mussten und nur eine Ziege mit sich in einen sicheren Unterschlupf nahmen. Wie sich später herausstellte, ernährte die Ziege sie alle und sie konnten überleben. Aus Dankbarkeit baten sie den König, ihnen die Stadtrechte zu verleihen und eine Ziege in ihr Wappen aufzunehmen. Der König stimmte zu, aber zufällig setzte der Maler einen alten Ziegenbock, der an einer Ranke kletterte, in sein Wappen. So wurde der Ziegenbock berühmt und die Stadt heißt Ziegenburg. Halten Sie Ausschau nach einem goldenen Ziegenbock in der Stadt!
Es gibt aber noch eine zweite Legende. Diese besagt, dass die Schwester von Julius Cesar Lublin gegründet haben soll. Da sie von Venus, der Göttin der Fruchtbarkeit und der Liebe abstammt, wurde als Symbol der Stadt ein sinnlicher Ziegenbock gewählt.
Mein Wissen habe ich vorwiegend aus den ausführlichen deutschsprachigen Informationsfoldern aus dem Tourismusbüro (“Lublin – Stadt der Inspiration”, “Lublin – Das Kulturerbe”) – von über 40 erwähnten Sehenswürdigkeiten sind 22 Kirchen.
Weitere Informationen: Route der Lubliner Legenden / Hotel – Haus in Podwale / Lublin – Schloss/Zitadelle / Lublin in Polen: Sehenswürdigkeiten der Kulturstadt / https://www.lublintravel.pl/ Lublin Sehenswürdigkeiten: Tradition trifft auf Lebensart – polentipps.de / Startseite – Kulturzentrum in Lublin / ÜBER UNS – Zentrum für die Begegnung der Kulturen




Anreise: Ich komme um 16:00 Uhr in Lublin bei strahlendem Sonnenschein an – vom Bahnhof sind es knapp zwei Kilometer in die Altstadt, die ich zu Fuß gehe – das tut immer gut, wenn ich Stunden im Zug oder Bus gesessen habe. Am Beginn der Altstadt steht mein Hotel Dom na Podwalu: Das Haus in Podwale ist ein Gebäudekomplex aus dem siebzehnten Jahrhundert, zu dem auch die Perle der Lubliner Renaissance – die Kirche des Heiligen Adalbert – gehört. Eine sorgfältig renovierte Fassade, ein modernes Interieur – all dies schafft eine erstaunliche Atmosphäre, in der Geschichte und Tradition perfekt mit dem modernen Standard harmonieren.
St.-Adalbert’s-Kirche: Die von Rudolf Negroni entworfene Kirche und das angrenzende Klostergebäude, das für das Lazarett bestimmt war, wurden in der ersten Hälfte des 17. Jahrhundert erbaut. Als Krankenhauskirche befand sie sich außerhalb der Stadtmauern an der Stelle einer alten Holzkapelle und eines Krankenhauses aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts.

Mein erster Stadtspaziergang: Ich starte von meinem Hotel aus in die Altstadt – ich gehe ein paar Stiegen hinauf und bin auf der Brücke, die die Altstadt mit dem Schloss verbindet – hier sieht man auch immer wieder die Markierungen des ehemaligen Ghettoviertels mit Gedenksteinen. Ich gehe durch das Grodzka Tor (14. Jahrhundert) in die Altstadt. Das Tor wird auch Jüdisches Tor genannt – es war ein Teil der Stadtbefestigungsanlage von Lublin und bildete die historische Grenze zwischen der christlichen und der jüdischen Stadt.



Plac po Farze: Hier steht nur noch das Fundament eines ehemaligen Gotteshauses: Es ist kaum vorstellbar, dass an diesem Ort in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die prächtige Kirche des Erzengels Michael stand. Heute erinnert ein Modell aus Messing (glaube ich) und Fundamente an sie. Von diesem Platz aus habe ich auch einen schönen Blick auf das Schloss.




Dominikanerkirche – von der Altstadt her wird mir gar nicht bewusst, wie imposant und groß diese Kirche ist – einen Teil dieser Kirche sieht man auch von meiner Gasse, wo mein Hotel ist.

Rynek – der Marktplatz, im 14. März Jahrhundert angelegt, ist der zentrale Platz im historischen Zentrum von Lublin. Es stehen hier Bürgerhäuser aus dem 13. bis 16. Jahrhundert – mitten auf dem Platz steht das Alte Rathaus aus dem 16. Jahrhundert Jahrhundert. Vom Marktplatz aus sieht man gut den Trinitarierturm – durch dessen Tor geht man zur St. Johannes-Kathedrale.




St.-Johannes-Kathedrale – errichtet zwischen 1592 und 1617 als Jesuitenkirchen. Sie war eine der ersten Kirchen des Barocks in Polen.

“Der Zauberer von Lublin” erzählt die Geschichte eines Akrobaten, Zauber- und Liebeskünstlers im Polen des späten 19. Jahrhunderts. Jascha Masur zieht von Ort zu Ort und von Abenteuer zu Abenteuer, um seine magischen und artistischen Talente zu demonstrieren und Frauenherzen zu betören. Die Statue hier hoch über meinem Kopf bezieht sich auf die Figur aus dem Roman von Isaac Bashevis Singer.

Das Krakauer Tor wurde nach dem Jahr 1341 erbaut und diente der Verteidigung und dem Handel – heute verbindet es die Altstadt mit der der Innenstadt direkt in die lange Promenade (Krakowskie Przedmiescie).
Hier steht auch der Ziegenbock Kazik: “Unser böser Bock hat mit seinen Hörnern zugeschlagen – er hat unser Tor krumm gemacht und wir haben kein gerades mehr.” Kazik ist ein Name, der von König Kasimir abgeleitet ist, unter dessen Herrschaft dieses Befestigungselement, das Krakauer Tor, entstand. Der Ziegenbock hat zwei Symbole: Das erste ist eine Wasserwaage, die die Abweichung des Krakauer Tores von der Senkrechten um etwa 70 cm symbolisiert. Das zweite ist ein Schlüssel, der auf die Legende des Uhrmachers Lutowski verweist, durch den die Stadtuhr die falsche Zeit anzeigte. (Leider habe ich kaum so ausführliche Beschreibungen der Ziegenskulpturen gefunden.)








Ich wende mich aus der Altstadt kommend nach rechts in die Ulica Lubartowska und komme von dort in die Ulica Kowalska (= Ulica heißt Straße) – diese Straße erinnert an jüdisches Leben – bietet jedoch auch lustige Ansichten.
„Zeugen“ der jüdischen Geschichte in Lublin (Wikipedia):
- 1316 wurden erstmals Juden in Lublin erwähnt.
- Ende des 14. Jahrhunderts gab es eine jüdische Kaufleutesiedlung. Das jüdische Viertel befand sich außerhalb der Altstadt – rund um das ehemalige Residenzschlos (Schloßberg) – es wurde 1942 während deutscher Besetzung zerstört.
- 1547 wurde eine hebräische Druckerei gegründet.
- Um 1792 kam Jakob Jizchak Horowitz nach Lublin und begründete dort ein wichtiges Zentrum des Chassidismus. Der Chassidismus ist eine religiöse, stark traditionsorientierte und in ihren Ursprüngen auch mystische Strömung – sie gehört dem ultraorthodoxen oder charedischen Judentum an.
- Ab 1862 konnten sich Juden in der ganzen Stadt niederlassen. 1865 waren fast 60 % der Bevölkerung jüdisch. 1886 wurde ein jüdisches Krankenhaus eröffnet.
- 1918 kam Lublin zu Polen.
- 1930 wurde die Chachmei Lublin Jeschiwa als größte Talmudschule Europas eröffnet. Das Talmudstudium widmet sich der Tora, dem bedeutendsten Schriftwerk des Judentums.
- Heute gibt es fast keine Juden mehr in Lublin.


Das Neue Rathaus wurde von 1827 bis 1828 auf den Ruinen einer Kirche und einem Kloster gebaut und ist bis heute Sitz der Stadtregierung.
Innenstadt mit der langen Promenade (Krakowskie Przedmiescie), dem Litewski Platz und dem Zentrum der Begegnung der Kulturen (am Dach gibt es Bienenstöcke – dazu später mehr), dem Sächsischen Park und Kirchen, Kirchen, Kirchen ….
Der Litewski-Platz ist der größte und bedeutendste Platz in Lublin, auf dem Paraden und wichtige Staatszeremonien abgehalten werden. Er ist zugleich einer der beliebtesten Treffpunkte der Stadt.
Historischen Berichten zufolge lagerten hier die litauischen Gesandten, während der Sejm-Sitzungen, die 1569 in der Unterzeichnung der polnisch-litauischen Union gipfelten. Ein Denkmal in Form eines Obelisken erinnert an dieses bedeutende Ereignis.




Das “Postgebäude” in Lublin ist eigentlich das Gebäude des Büros des Gouverneurs.
Das Kloster und die Kirche der Kapuzinerbrüder in der Krakowskie Przedmieście in Lublin wurden in den Jahren 1726-1733 erbaut. Sein Gründer war der Großmarschall von Litauen, Fürst Paweł Karol Sanguszko, der zusammen mit seiner Familie im Keller des Klosters begraben ist. Das Gebäude ist im toskanischen Barockstil gehalten und hat typische Formen der Kapuzinerarchitektur. Bis heute hat es seinen Stil bewahrt und verfügt über viele Denkmäler.




Die Evangelisch Augsburgische Dreifaltigkeitskirche in der Ul. Ewangelicka wurde von 1785 bis 1788 errichtet – rund um die Kirche befindet sich der Kirchhof mit Grabsteinen aus dem 12. Jahrhundert – davor in einer Seitenstraße ein haushohes Wandbild.


Ich liebe das Frühstück in meinem Hotel – es ist so reichhaltig und “deftig”, dass ich das Frühstück zum Abendessen “umwidme” – am liebsten mag ich die Spinat-Palatschinken und die Champignons-Röllchen. Es gibt auch Salate und vieles mehr, z. B. frischen Wabenhonig und Waffeln.

Noch ein Stadtspaziergang – man sieht noch überall die Spuren des heftigen Gewitters und des starken Regens. Ich gehe von meinem Hotel aus links die Ulica Podwalu entlang und komme dabei an der Rückseite des Dominikanerklosters vorbei – von dieser Seite bekomme ich eine bessere Vorstellung über die Größe dieses Klosters. Das Dominikanerkloster geht auf den gleichnamigen Orden zurück, der wahrscheinlich schon im frühen 13. Jahrhundert in die polnische Stadt Lublin kam. Die erste Kirche dieser Gemeinschaft wurde noch aus Holz gebaut. Danach folgte ein Steinbau, der allerdings unglücklicherweise einem Brand im 16. Jahrhundert zum Opfer fiel. Erst im 18. Jahrhundert konnte das heutige Gotteshaus im Renaissance-Stil “heranreifen”.
Ich gehe nun die Zaulek (bedeutet Gasse) Wladyslawa Panasa mit ihren vielen Stufen hinauf und komme am schon bekannten Plac po Farze heraus – hier sieht man noch deutlich die Spuren des Unwetters der letzten Nacht.




In einem Torbogen sehe ich eine interessante Wandmalerei, die im Rahmen eines Kunstfestivals 2024 entstanden ist – ……. und ich treffe hier auch den Ziegenbock Swiatlowid: “Der Ziegenohrwurm verzaubert, wer ihn berührt, dem schenkt er Glück.”


Im Internet habe ich über das Museum Cebularza gelesen – auch, dass es heute geöffnet hat – aber es hat leider geschlossen bzw. hebt niemand bei der angegebenen Nummer ab. Ich hätte wirklich gerne meine eigenen Zwiebelfladen gebacken (= die schmecken mir nämlich richtig gut!!) – das wäre perfekt gewesen, weil es wolkig, kühl und es weht ein sehr kalter Wind.

Pause im Cafe Zadora (sehr empfehlenswert!) – direkt neben meinem Tisch hat sich ein Spatz (?) sein Nest in der Dekoration gebaut und ich höre die jungen Vögel hungrig schreiben – leider fühlt sich die Vogelmama etwas von uns Gästen irritiert.

Lubliner Schloss, Dreifaltigkeitskapelle und Turm Donzon: Das Schloss bildet zusammen mit dem Turm aus dem 13. Turm Jahrhundert und der Dreifaltigkeitskapelle aus dem 14. Jahrhundert Jahrhundert die bauliche Einheit auf dem Schlosshügel. Unter der Herrschaft Kasimirs III. wurde im 14. Jahrhundert die Burg aus Stein neu errichtet. Das Schloss wurde von 1823 bis 1826 im neugotischen Stil errichtet. Das Schloss diente sehr lange als Gefängnis. Ab 1957 beherbergt es ein Museum. Vor dem Schloss sitzt auch der Ziegenbock Jedrek.
Die sogenannten Schlosswiesen können frei genutzt werden, ich sehe auch immer wieder (wenn es nicht regnet) Leute mit Decken auf der Wiese sitzen bzw. liegen.





😊 …. ein sonniger Tag …… ich spaziere noch einmal durch die Altstadt und die innere Stadt ….. vorbei geht es an bereits bekannte Straßen und Plätzen.
Die Heiliggeistkirche (polnisc Kościół Świętego Ducha) ist eine römisch-katholische Kirche im Stadtteil Krakauer Vorstadt. 1419 im spätgotischen Stil erbaut, erhielt sie 1608 eine barocke Kuppel.
Centrum Kultury W Lublinie: Im Kulturzentrum, unserem “Haus der Phantasie”, wollen wir die menschlichen Talente klug verwalten und günstige Bedingungen für künstlerisches Schaffen, Bildung und Präsentation von Kunst und künstlerischen Aktivitäten schaffen. Wir wollen offen sein für neue Menschen, neue Projekte und Phänomene. Wir glauben, dass es uns nicht an Mut mangeln wird, kreative Risiken einzugehen.









Ogród Saski – Sächsischer Park oder Garten: 1837 im englischen Stil gegründet (Ing. Feliks Bieczynski). Ende des 19. Jahrhunderts wurde ein dekorativer Zaun mit einem Tor und einem Türhüterhaus im neugotischen Stil um den Park errichtet. Der Sächsische Garten ist der älteste Park in Lublin. 2012 /2013 wurde der Park renoviert und revitalisiert – ……. wie auch an vielen anderen Orten gibt es hier eine “Liebesbrücke”, an deren Geländer viele Herzensschlösser hängen – …… ein wunderbarer Ort mit sehr alten Bäumen (ich muss die Dokumentation über diesen Park noch einmal suchen, da erzählt ein Mann vieles über die Geschichte von dem Park ……) – hier findet jeder etwas – Kinder einen Spielplatz – Ruhesuchende ein stilles Platzerl, Verliebte ebenso, Einsame jemanden zum Reden, man kann den Vogelkonzerten lauschen, die wunderbaren Pflanzen ansehen, ……..


……. jetzt gehe ich die Bienen besuchen ………………..
Das Zentrum für die Begegnung der Kulturen befindet sich im Herzen von Lublin. Es ist ein Ort, an dem sich Vergangenheit und Zukunft treffen; Hoch- und Volkskultur, traditionelle und zeitgenössische Kunst. In den letzten Jahren haben sich hier sowohl polnische als auch ausländische Künstler präsentiert, die fast alle Kunstformen repräsentieren. Ich bin 4. Stock (oder war es der 5.) kann man kostenlos die Dachterrasse mit den Bienenvölkern und der “Himmelstiege” besichtigen. Eine wahre Herausforderung für mich, weil es am Boden (wieder einmal) nur das Metallgitter gibt und man so schön den Abgrund sieht.






Ich gehe die Ulica Lipowa zurück – auch hier gibt es einen großen Park, den ich aber “rechts” liegen lasse ……………….. und immer wieder entdecke ich beeindruckende Wandbilder, Skulpturen, Brunnen ….. und (nicht nur sakrale) Gebäude, die mich mit ihrer baulichen Dimension überraschen.







Das war meine Zeit in Lublin, eine beeindruckende Stadt, die mich be- und verzaubert hat – sie ist voll mit historischen und nicht so ganz historischen Geschichten und Legenden, charmant, modern, gastfreundlich – also absolut und unbedingt einen Besuch wert!
Krakau, 13. bis 20. Mai 2025
Krakau, die zweitgrößte Stadt Polens, beeindruckt durch ihre reiche Geschichte, ihre prachtvolle Architektur und ihre kulturelle Vielfalt. Die Altstadt, ein UNESCO-Weltkulturerbe, wird geprägt durch den Hauptmarkt, einer der größten mittelalterlichen Plätze Europas sowie von zahlreichen historischen Gebäuden. In Krakau gibt es über 20 Universitäten und Hochschulen. Krakau hat zirka 800.000 Einwohner, liegt an der oberen Weichsel und im südlichen Teil von Polen. Sie war von 1038 bis 1596 die Hauptstadt Polens.
Ich habe meinen Aufenthalt nach Stadtteilen eingeteilt, da ich diese teilweise öfter besucht habe oder durchspaziert bin.
Quellen meiner Informationen: Wikipedia / Krakau Reisen / Krakau Sehenswürdigkeiten – 20x Aktivitäten & Highlights / Historisches Zentrum Kraków (Krakau) – Polen Travel (DE) / Gedenkstätte Stille Helden: Biografie Jan Karski / https://visitmalopolska.pl/





Die Altstadt: Ich gehe die Jozefa Dietla bis zur Weichsel, gehe diese zwischen dem Wawelhügel mit Blick auf das Schloss / die Burg Wawel und einem schönen Park entlang – es nieselt ein bisschen – Ziel: die zentrale Altstadt mit Rynek Główny. Die Weichsel ist zirka 1050 Kilometer lang und fließt weitgehend in seiner ursprünglichen Form – sie mündet in die Ostsee …… nicht immer verstehe ich alle Informationstafeln – weil sie meistens nur auf Polnisch geschrieben sind ☹ .
Skulptur Wawel-Drache – dazu gibt es eine Sage: “Der Wawel-Drache terrorisierte vor Jahrhunderten die Einwohner der Stadt des Krak. Sie mussten der Bestie Vieh zum Opfer bringen, nach anderen Berichten verschlang der Drache jedoch ausschließlich Jungfrauen. Keiner der Ritter schaffte es, den Drachen zu überwältigen. Das gelang erst einem Schuster Namens Skuba. Er füllte ein Lamm mit Schwefel und ließ es vor der Drachenhöhle liegen. Der Drache fraß das Lamm und bekam alsbald gewaltige Schmerzen und Brennen in der Kehle. Um seinen Durst zu löschen, soff er so lange Wasser aus der Weichsel, bis er platzte. An dieses Ereignis erinnert die Skulptur, die an der Weichsel, am Fuße der Wawel-Anhöhe vor der Drachenhöhle steht.”
…………..…. bei diesem Spaziergang fällt mir besonders auf, dass fast jedes Haus ein wunderschönes Eingangsportal hat.





Plac Swietej Marii Magdaleny – von diesem Platz sieht man wundervoll auf die barocke Kirche St. Peter und Paul. Eine abgerissene mittelalterliche Kirche gibt den Platz seinen Namen – deren Umrisse sind noch immer auf dem Platz markiert. Die Kirche St. Peter und Paul ist inspiriert vom römischen Barock (Steinfassade und meisterhaft gestaltete Kuppel). Die ursprünglichen am Eingang stehenden zwölf mächtigen frühbarocken Apostelfiguren wurden im 18. Jahrhundert durch Kopien ersetzt, da die Originale durch Luftverschmutzung völlig zerfressen waren. Neben dieser Kirche befindet sich noch eine Kirche (?), die jedoch sehr baufällig aussieht – ich konnte nachlesen, dass es sich um die Kirche des Heiligen Andreas und das Klarissenkloster handelt. Das Kloster war auch ein Krankenhaus.




Ich bin nun beim Rynek Glówny angekommen – und ich komme mit dem Schauen und Staunen gar nicht nach (…. und das Wetter wird besser!). Rynek bedeutet “Markt” oder “Marktplatz” – soll aber vom deutschen Wort “Ring” stammen. Markant ist natürlich der imposante Bau der Tuchhallen, aber der Platz selbst hat eine Dimension, die beeindruckend ist.

Adam-Mickiewicz-Denkmal = wurde zum 100. Geburtstag (1898) des Dichters von Teodor Rygier geschaffen.
Marienkirche = die erste Kirche an diesem Ort entstand noch vor der Neugründung Krakaus nach Magdeburger Recht – schon 1222 diente sie als Stadtpfarrkirche. Dies erklärt, warum die Kirche schräg zum Schachbrettmuster des städtebaulichen Grundrisses steht – die beiden Türme sind unterschiedlich hoch. Sehr interessant: Die Stadt Krakau wurde in den Jahren 1241 und 1257 von den Mongolen belagert. Mit diesen Ereignissen sind zwei Krakauer Traditionen verbunden: Der Hejnał, das abrupt unterbrochene Trompetensignal, das vom Nordturm der Krakauer Marienkirche gespielt wird, und der Lajkonik, ein mit einem Streitkolben bewaffneter und als Tatarenreiter verkleideter Gaukler (= den sieht man auf den meisten Straßenbahnen von Krakau innen und außen).
Rathausturm = 70 Meter, 110 Steinstufen, Henkersverliese und 700 Jahre Präsenz auf dem Hauptmarkt – das ist der Rathausturm, das einzige erhaltene Relikt des ersten Sitzes der Stadtverwaltung (1300).
St. Adalbert Kirche = die Kirche stammt aus dem 11. Adalbert und 12. Jahrhundert, sie ist also ein Relikt aus sehr alten Zeiten – man ließ sie aus vielen Gründen stehen, daher stimmt ihre Position nicht mit dem viel später gegründeten Schachbrettmuster des Marktes überein – auch hier fällt mir sofort auf, das Gläubige zu jeder Tageszeit in die Kirchen und Kapellen gehen ….. und Heiligen Messen finden oft mehrmals am Tag pro Kirche statt.
Tuchhallen = angelegt im 13. Tuchhallen Jahrhundert im Stil der Renaissance, 200 x 200 Meter groß, angeblich der größte mittelalterliche Marktplatz Europas,





Weiter geht es durch die Altstadt: Maly Rynek – der kleine Markt war seit dem Mittelalter eine Art Erweiterung des Hauptmarkts. Hier wurde mit Waren gehandelt, die nicht besonders gut rochen oder aussahen, wie Fleisch und Fisch. Besonders schön ist heute das Szoberowska-Haus, Hausnummer 6, mit seiner spätgotischen Fassade. Hier wurde im Jahr 1661 die älteste polnische Zeitung “Merkuriusz Polski” gedruckt. Ich schließe meine Runde über folgende Straßen und Plätze: Plac Archivwum Aktów Dawniych Miasta Krakowa (was für ein Name) / Ulica Starowislna (am Eck steht das große Postgebäude) / Ulica Wielopole – ein Teil dieser Straße wird von einem enormen Bau eingenommen, welchem Zweck er dient, konnte ich nicht herausfinden / Ulica Sw. Gertrudy – sehr angenehm – eine Seite wird von einem Park gesäumt / Ulica Bernardynska – Kirche und Kloster am Fuße des Wawel-Hügels – (*) / ……… und Tauben, Tauben, Tauben ……

(*) Die Kirche des Heiligen Bernhardin: In Polen gibt es ja viele, viele Kirchen, Basiliken, Kapellen – bei dieser Kirche hatte ich das Glück, dass ich das Innere ansehen konnte – grundsätzlich kann man in den Kirchen (wenn sie offen sind) ohne Blitz fotografieren – im Gegensatz zu den Kirchen in der Slowakei. “Die Gründung des Klosters ist mit dem Aufenthalt des Heiligen Johannes von Capistrano in Krakau verbunden, eines Predigers, der 1453 auf Einladung des Königs Kasimir Jagiellon und des Bischofs von Krakau, Kardinal Zbigniew Oleśnicki, kam. Die heutige frühbarocke Kirche wurde in den Jahren 1659 bis 1680 errichtet. Es handelt sich um einen dreischiffigen Basilikaba mit einem Querschiff und einer in das Kirchendach eingelassenen Kuppel, die wahrscheinlich aus strategischen Gründen bedingt war. Ein mögliches Feuer aus den Kanonen des Wawel-Hügels hätte die Struktur der Kuppel der Kirche beschädigen und ruinieren können, wenn sie deutlich über das Dach der Kirche hinausragte.”



Jüdisches Viertel: Ich wohne im Stadtviertel Kazimierz, das ich heute näher erkunden werde. In den folgenden Stunden wechseln die Gefühle bei mir – einerseits fasziniert mich die (traurige) Geschichte des Bezirkes und die noch gut erhaltenen Gebäude – andererseits überraschten mich die vielen fast verkommenen Gebäude und leicht schockiert bin ich über den Trubel, verursacht durch ungezählte Touristengruppen und Touristen und vor allem, weil es hier wirklich viele nette Cafes, Restaurants und Bars gibt. Die “jüdischen Gelehrten” sieht man aber sehr oft. Ein bisschen Geschichte: Im 14. Jahrhundert gründete König Kazimir Kazimierz als selbständige Stadt. Sie lag auf einer großen Insel zwischen zwei Armen der Weichsel – bis zum 2. Weltkrieg lebte in Kazimierz eine große jüdische Gemeinde und galt als eines der wichtigsten kulturellen und religiösen Zentren der Juden. Das Stadtviertel steht auf der UNESCO-Liste. Der Regisseur Steven Spielberg drehte seinen Film “Schindlers Liste” an Originalschauplätzen.

Fronleichnamsbasilika (ul. Bozega Ciala 26): “Die Anfänge der von einer Backsteinmauer umschlossenen Fronleichnamkirche sind legendenumwoben. Angeblich soll König Kasimir der Große selbst beschlossen haben, an der Stelle einer auf wundersame Weise wiederaufgefundenen entwendeten Monstranz eine Kirche zu Ehren des Leibes Christi zu errichten – so will es der Geschichtsschreiber Jan Długosz. Wahr ist hingegen, dass die im Jahre 1335 gegründete Stadt Kazimierz eine eigene Kirche brauchte, die auf einem großen Grundstück, mit einigem Abstand zur restlichen Bebauung und einem Kirchhof ringsherum situiert wurde. Im Jahr 1405 wurde die Obhut über die Kirche den aus Niederschlesien gerufenen Augustiner-Chorherren vom Lateran anvertraut, die dieser Aufgabe bis heute nachkommen.”




Plac Nowy (Neuer Platz) – bildet heute das Zentrum von Kazimierz. Der Platz wurde Anfang des 19. Jahrhundert anstelle des früheren Libuszhof angelegt. In der Mitte des Platzes befindet sich ein runder Flachbau (Okrąglak). Dieser war einst ein jüdischer Schlachthof für Geflügel, später diente er als Markthalle, heute beherbergt er Imbissstände, die bis in die Nacht geöffnet haben.

Von links nach rechts:
Paulinerbasilika – Barockkirche mit dem Paulinerkloster auf dem Skałkahügel befindet sich in der alten polnischen Hauptstadt am Ort der ehemaligen Michaeliskirche, in der angeblich im Jahre 1079 Bischof Stanisław Szczepanowski, der spätere heilige Stanislaus, infolge eines Machtkampfes mit König Bolesław II. von dessen Anhängern getötet wurde.
Augustinerkirche – wurde um 1342 von Kasimir III. dem Großen für die Augustiner, die er aus Prag nach Krakau geholt hat, gestiftet. Die Kirche wurde 1378 eingeweiht.
Plac Wolnica – bildete im 14. Jahrhundert das Zentrum des Viertels – zu sehen ist das Rathaus. Das Rathaus war ursprünglich ein Gebäude des Stadtrates – wurde 1414 im gotischen Stil erbaut und 1528 im Renaissancestil umgestaltet.



Die Bank mit „Jan-Karski“ (eine ähnlich gestaltete Bank gibt es auch in Warschau):
„Der Diplomat Jan Karski wird nach dem deutschen Einmarsch in Polen zur polnischen Armee eingezogen und gerät bald in Gefangenschaft. Er kann im Dezember 1939 entkommen und schließt sich in Warschau dem Polnischen Untergrundstaat (Polskie Państwo Podziemne) an. Er übernimmt Kurierdienste zwischen der Organisation und der polnischen Exilregierung in London.
Um Verbrechen an Jüdinnen und Juden in Polen zu erfassen, lässt sich Karski 1942 in das Warschauer Ghetto und ein Durchgangslager in Izbica einschleusen. Dort beobachtet er die Deportation der Insass*innen. Karski reist dann nach London, wo er der Exilregierung und den britischen Behörden davon berichtet. Anhand seiner Beobachtungen verfasst die Exilregierung eine diplomatische Notiz an die Alliierten. 1943 reist Karski in die USA. Er bittet den Präsidenten Franklin D. Roosevelt um Maßnahmen gegen die Verbrechen. Karskis Botschaften finden jedoch kaum Beachtung bei den Alliierten. 1944 veröffentlicht er ein Buch über seine Erfahrungen im besetzten Polen, um die breite Öffentlichkeit zu informieren. Nach dem Krieg weigert sich Karski, in das kommunistische Polen zurückzukehren.”



Kazimierz 2.0: Ich widme mich heute zuerst den jüdischen Viertel bzw. Gedenkstätten in Kazimierz und auf der gegenüberliegenden Weichselseite – das Wetter ist zum Glück etwas besser und die Sonne lässt sich immer wieder blicken.
Remuh-Synagoge (Szeroka 40) mit dem alten jüdischen Friedhof – heute der wichtigste Gebetsort für die jüdische Gemeinde, erbaut um 1558 im Stil der Renaissance. Der Gründer war der königliche Kaufmann und Bankier Israel Isserles Auerbauch. Er baute es für seinen Sohn – einen Gelehrten, einen hervorragenden Kommentator des Talmuds, Rabbi Moses Isserles aus Krakau, genannt Remuh. Der Friedhof wurde Mitte des 16. Jahrhunderts gegründet. Eine Gruppe schließt an die nächste Gruppe an, viele polnische Schüler und Jugendliche erfahren hier von der (ihrer) jüdischen Geschichte.







Neuer jüdischer Friedhof (Miodowa 55): Der Friedhof wurde 1800 gegründet und während des 2. Weltkrieges zerstört. 1957 wurde er wieder “aufgebaut”.

Ich spaziere zum anderen Weichselufer und besuche die Fabrik von Schindler – jedoch nur von außen, weil ich leider keine Eintrittskarte online gekauft habe und jetzt schon eine lange Schlange von Menschen ansteht. Sehr bekannt ist hier auch der Plac Bohaterów Getta – eine Installation mit Sesseln erinnert an dieses Ghetto.

Noch ein paar Eindrücke auf dem Weg zurück zum Stadtteil Kazimierz.






Zurück im Stadtteil Kazimierz besuche ich nun die Tempel-Synagoge (Miodowa 24) – erbaut von 1860 bis 1862 in verschiedenen Stilen (Neorenaissance mit maurischen Elementen). Die Fassade ist reich verziert, zweiflammige Arkadenfenster mit einzigartigen Buntglasfenstern mit floralen Motiven aus der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Im Tempel gibt es auch eine aktuelle Ausstellung über das Leben (und Sterben) der jüdischen Bevölkerung.


Alte Synagoge (Museum) (Szeroka Straße 24) – ihre Entstehung geht auf das Jahr 1407 zurück und ist mit dem Auftreten der jüdischen Diaspora aus Prag verbunden, die nach dem Prager Pogrom im Jahr 1389 nach Krakau kam.
Hohe Synagoge (Józefa Straße 38) – erbaut um 1556, Wie alle Synagogen in Krakau, auch die Hohe Synagoge, wurde sie während des Zweiten Weltkriegs von den Deutschen verwüstet und ihrer wertvollen liturgischen Ausstattung beraubt. Nach dem Krieg befanden sich innerhalb der Stadtmauern Lagerhäuser. Im Jahr 1966 wurde das Synagogengebäude von den Behörden an das PKZ (Denkmalpflegewerk) übergeben, das eine entsprechende Sanierung durchführte und so dieses einzigartige Denkmal rettete. (Irene: aber ich finde, das Gebäude sieht schon sehr “traurig” aus).


Nowa Hutag – erste Eindrücke: Mit der Straßenbahnlinie 22 fahre ich direkt von meiner Unterkunft zum “Centralny Platz” – dem Herzen dieses Stadtviertels. Nowa Huta ist der jüngste Stadtteil von Krakau, gegründet ab 1949 in der Zeit der kommunistischen Regierung. In diesem Stadtteil befindet sich einer der größten Industriegebiete Polens (zirka 1000 Hektar). Geschichte: Vom Centralny-Platz gehen strahlenförmig die fünf Hauptarterien des Stadtteils aus, die nach den ersten Buchstaben des Alphabets benannt sind – jedes einzelne ist ein in sich geschlossener städtischer Organismus, eingegrünt und autark, sogar mit Luftschutzbunkern bestückt. Entgegen den Plänen der kommunistischen Ideologen gelang es weder, das neue, proletarische Nowa Huta gegen das altehrwürdige, bürgerliche Krakau auszuspielen, noch es als Stadt ohne Kirche aufrechtzuerhalten. In der Zeit des Kriegszustands kam es hier zu großen Manifestationen zur Verteidigung der verbotenen Gewerkschaft “Solidarność”.




Burg / Schloss Wawel – zur “Abwechslung” 😊 fahre ich Straßenbahn – heute mit der Linie 8 – ….. diese Linie hat auch eine Haltestelle “Schloss / Burg Wawel” und da es gerade nicht regnet, nutze ich die Zeit und gehe zum Schloss hinauf – viele, viele Menschen (trotz dem miesen Wetter) und noch mehr Wind, aber schon beeindruckende Aus- und Ansichten. Beim Rückweg kaufe ich mir bei einem “Standl” zwei Obwarzanki = regionales ringförmiges Gebäck – beim Verspeisen staune ich, wie ausgiebig ein Stück ist.



Markt Kleparski und Umgebung: Das Wetter bleibt besch……. – aber ich nutze jede trockene Minute 😉 – zuerst mal wieder in die Straßenbahn, gestern habe ich schöne Gebäude usw. beim Vorbeifahren gesehen – ich steige bei der Haltestelle “Stary Klepapz” aus. Am Rynek Kleparski befindet sich der bekannte Markt bzw. die Markthallte – unglaublich, was hier alles zu sehen und kaufen gibt – “es gibt das ganze Jahr eine riesige Auswahl an frischem Obst, Gemüse, Kräutern, Aufschnitt, Fleisch, Milchprodukten, regionalen Produkten, Brot, Süßigkeiten, Blumen, allen Arten von Lebensmitteln, gesunden Lebensmitteln, Industrieprodukten. Originalartikel von griechischen, spanischen, litauischen, italienischen und polnischen Weinen. Kleine landwirtschaftliche Erzeuger und kleine Bio-Betriebe empfehlen ihre Produkte. Stimmungsvolle Cafés laden zu Kaffee, Getränken und kleinen Snacks ein”.
Neben dem Markt steht die neugotische Kirche des Heiligen Vinzenz von Paul – ich habe Glück, keine Messe und ich kann das Innere der Kirche besichtigen ….. und gleich der nächste sakrale Bau: die Kirche des Heiligen Florian (geschlossen).





Plac Jana Matejki – benannt nach dem Maler Jan Matejko, der Ehrenbürger von Krakau ist (war) – in der Mitte des 19. Jahrhunderts bildete dieser Platz mit dem Kleparski-Markt einen riesigen Marktplatz. Das Reiterdenkmal (Grundwald-Denkmal) stellt den polnischen König Władysław Jagiełło dar und erinnert an den 500. Jahrestag (1910) der Schlacht, in der die polnisch-litauische Armee den Sieg über den Deutschen Orden errang – zu Füßen des Denkmals steht das Grab des unbekannten Soldaten. Das Bürogebäude der Staatsbahnen ist ein prachtvoller Bau und dominiert den Platz eindrucksvoll. Gegenüber der Kirche des Heiligen Florian steht am anderen Ende des Platzes der “Barbican” oder Barbakan. Hier handelt es sich um den nördlichsten Teil der ehemaligen Stadtbefestigung – das Bauwerk steht eigentlich im Planty-Park, vor dem Floriantor.

……. und noch ein paar Eindrücke auf dem Weg zur Straßenbahn Nummer 18.






…………. dann fahre ich mit der Straßenbahn Nummer 18 – bei der Rückfahrt steige ich beim Plac Wolnica aus und schlendere durch “mein Viertel” – noch ist mir das Wetter hold und es regnet nicht – am Plac Nowy esse ich eines der berühmten Zapiekanka –plötzlich öffnet der Himmel wieder seine Schleusen – zum Glück bin ich nur drei Minuten von meinem Appartement entfernt …. und wie gut, dass ich die Stola von Johanna und meine Hüttenpatschen eingepackt habe.


Beeindruckende und wunderschöne Wandbilder begleiten immer wieder meine Wege – Krakau kann ich empfehlen – auch bei Regen 😊 !





